Mit dem «Honig-Trick» können Sie die Kristallisierung von Epoxidharz-Vergussmassen rückgängig machen. Neben diesem Trick erfahren Sie in unserem Technik-Tipp auch, welche Präventionsmassnahmen es gegen die Kristallbildung in Harzen gibt.

Wie erkennt man Kristallisierungen?

Kristallisierungen können bei allen Epoxidharzen vorkommen. Unter einer Kristallisierung versteht man die Veränderung des Aggregatzustandes, und zwar die Änderung eines flüssigen Zustandes in einen festen kristallinen Zustand.

Eine Kristallisierung von Epoxidharz kann sich auf verschiedene Arten zeigen.

Folgende Anzeichen deuten auf eine Kristallisierung hin:

  • milchige und neblige Trübung
  • frei schwebende Kristalle
  • Kristallisationen in Form von «Salzkörnchen»
  • Kristallmassen
  • vollständig erstarrte Masse

Die Kristalle sind schwerer als das flüssige Harz, weshalb sich die Kristalle früher oder später am Boden des Behälters absetzen. Auch an den Seitenwänden des jeweiligen Behälters setzen sich diese Kristalle ab.

Ursachen für Epoxy-Kristallisierungen

Die meisten Epoxidharze haben ein bei Raumtemperatur festes Material als Hauptbestandteil. Wenn es in einem flüssigen Epoxidharz zu Kristallisierungen kommt, dann drängt dieses verflüssigte Material im Grunde in seinen festen Urzustand.

Zu den Ursachen der Kristallisierung von Epoxidharz gehören unter anderem folgende:

  • extreme Kälte (- 40 °C)
  • Temperaturschwankungen
  • hohe Reinheit
  • niedrige Viskosität
  • hoher Feuchtigkeitsgehalt
  • Verunreinigungen

Das Kristallwachstum bei Epoxidharzen ähnelt dabei demjenigen bei anderen Stoffen. Der Kristallisationsprozess wird normalerweise durch einen «Kristallisationskeim» ausgelöst, an dem das Kristallwachstum erfolgt.

Im Grunde genommen sind Kristallisierungen von Epoxidharzen nichts Ungewöhnliches. Da diese Kristallisierungen nicht komplett kontrollierbar sind, lassen sie sich nur schwer vermeiden. Daher kann man eine Kristallisierung auch nur schwer vorhersagen. Eine Vorwarnung gibt es nicht.

Es kann sogar sein, dass nur ein Teil einer bestimmten Charge betroffen ist. Dennoch gibt es Präventionsmassnahmen gegen Kristallisierungen von Epoxidharzen, die man ergreifen kann.

Wie man Kristallisierungen rückgängig machen kann

Da der Kristallisierung von Epoxidharz derselbe Prozess zu Grunde liegt, wie dem Auskristallisieren beim Honig und das Rückgängigmachen der jeweiligen Kristallisierung demnach auch gleich funktioniert, spricht man in Bezug auf Letzteres auch vom Honig-Trick.

Der Honig-Trick, also das Auflösen der Kristalle im Honig oder im Epoxidharz, funktioniert schlicht durch Erhitzen des jeweiligen Stoffes auf 65 °C. Man kann die Kristalle zum Beispiel über Nacht bei dieser Temperatur schmelzen. Denn es kann mehrere Stunden dauern, bis sich alle Kristalle durch das Erhitzen aufgelöst haben, insbesondere wenn es sich um ein grösseres Gebinde handelt.

Normalerweise sollte es allerdings innerhalb von 20 bis 40 Minuten gelingen, alle Kristallisationen durch Schmelzen rückgängig zu machen. Am besten überprüft man die Schmelzergebnisse nach 10, 20, 30, 40, 50 und 60 Minuten. Solange man das Epoxidharz noch nicht mit einem anderen Material gemischt hat, muss man auch nicht befürchten, dass die Epoxidharz-Vergussmasse infolge des Erhitzens aushärtet.

Mit Honig-Trick Kristallisierung von Epoxidharz-Vergussmassen umkehren

Wichtig ist, dass wirklich alle Kristalle aufgelöst werden, da ungeschmolzene Kristalle anderenfalls als «Keime» dienen, die zu neuem Kristallwachstum führen. Nachdem alle Kristalle geschmolzen sind, sollte man das Material auf Raumtemperatur abkühlen lassen, wonach man es normal verwenden kann. Ohne diese Abkühlung kann es zur Blitzhärtung des Harzes kommen.

Mit dem Erhitzen allein ist es allerdings nicht getan. Man sollte das Harz beim Erhitzen auch umrühren, wodurch die Hitze gleichmässig verteilt wird.

Ausserdem sollte Material, das sich an den Seiten und auf dem Boden des jeweiligen Behälters befindet, abgekratzt werden. Auf diese Weise kann man sicherstellen, dass alle Kristalle eingeschmolzen werden.

Nicht erhitzen sollte man Einkomponentensysteme. Denn anderenfalls kann es zu Schäden am Produkt kommen oder zur Aushärtung.

Prävention von Kristallbildung

Man kann der Kristallbildung vorbeugen, indem man etwa Ausgiesser und die Verschlüsse der Behälter sauber hält. Durch die Verwendung von sauberen Werkzeugen und Geräten kann der Kristallisierungsprozess, der durch Verunreinigungen ausgelöst wird, ebenfalls vermieden werden.

Auch die Lagerung und der Transport des Epoxidharzes bei konstanten Temperaturen kann Kristallisierungen vorbeugen, wobei man die ideale Lager- und Transporttemperatur des jeweiligen Epoxidharzes beim Hersteller oder Verkäufer erfragen sollte.

Ausserdem empfehlen sich folgende Massnahmen, um Verzögerungen wegen Kristallisierungen in den eigenen Produktionsabläufen zu verhindern:

  • Prüfung der gelieferten Epoxidharze auf Kristallisierungen und Wärmebehandlung des betroffenen Bestandes
  • Richtige Lagerung des Epoxidharzes, so wie es im Datenblatt empfohlen ist, wobei auch bei sachgemässer Lagerung Kristallisierungen möglich sind    
  • Prüfung der Epoxidharze vor deren Verwendung und Wärmebehandlung bei entdeckten Kristallisierungen
  • Schulung der Mitarbeiter im richtigen Umgang mit Epoxidharz und Kristallisierungen

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