Reinraum-Handschuhe sind eine von mehreren Massnahmen, um das Kontaminationsrisiko im Reinraum zu kontrollieren. Kontaminationen können gesundheitliche, aber auch wirtschaftliche Schäden zur Folge haben.
Worauf man bei der Auswahl der Handschuhe zur Kontrolle des Verunreinigungsrisikos im Reinraum achten sollte, erfahren Sie im folgenden Beitrag.
Unter einer Kontamination versteht man eine Verunreinigung, und zwar durch ein Fremdelement, etwa einen Partikel, einen Mikroorganismus oder eine Chemikalie.
Die Partikel, die den Reinraum verunreinigen können, sind etwa Staubkörner, Hautschuppen oder zum Beispiel Fasern der Kleidung von Mitarbeitern. Bei der Verunreinigung durch Partikel im Reinraum geht es um die Frage, wie hoch die Partikelkonzentration von Partikeln einer bestimmten Grösse ist. Denn davon abhängig ist die Klassifizierung des Reinraumes in Reinraumklassen, entweder nach dem GMP- oder dem ISO-System.
Zu den Mikroorganismen, eine weitere Kontaminationsmöglichkeit, zählt man zum Beispiel Bakterien, Pilze, Viren oder etwa Algen. Aber auch die Verunreinigung etwa durch Zerfallprodukte von Bakterien, also durch die sogenannten Endotoxine, gilt es zu vermeiden.
Eine andere Art von Kontaminationen kann durch chemische Elemente bis zur Molekular-Ebene erfolgen. Chemische Kontaminationen können als Partikel auftreten aber zum Beispiel auch als Aerosole oder Gase.
ESD, also eine elektrostatische Entladung, ist zwar kein Schadstoff. Trotzdem wird ESD als Kontaminationsfaktor betrachtet. Denn elektrostatische Entladungen können elektronische Bauteile beschädigen oder sogar zerstören. Aber elektrostatische Entladungen können noch weiteres Schadenspotential haben. So können von elektrostatischen Entladungen verursachte Funken brennbare oder explosive Stoffe entzünden.
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Zu den Kontaminationsquellen im Reinraum zählen die Mitarbeiter, das Umfeld, die Möbel, die Geräte sowie die eingebrachten Materialien und Stoffe, aber auch noch andere Quellen.
Um das Kontaminationsrisiko im Reinraum zu kontrollieren, ist unter anderem die richtige Bekleidung entscheidend, aber auch das richtige Anziehen der Reinraumkleidung. Die Verwendung von Reinraum-Handschuhen ist dabei ein Element, um die Verunreinigungen im Reinraum so gering wie möglich zu halten. Je nach Anwendung wird sogar eine doppelte Behandschuhung (Double Gloving) empfohlen.
In Reinräumen kommen insbesondere Handschuhe aus Nitril zum Einsatz; es gibt aber auch Reinraum-Handschuhe aus anderen Materialien, etwa aus Latex, Neopren oder Vinyl.
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Es gibt eine Vielzahl von Normen beziehungsweise Standards, in denen etwa die Bewertung und/oder der Test von Handschuhen geregelt ist. Im Folgenden finden Sie eine Liste dieser Normen:
Bei der Auswahl des richtigen Reinraum-Handschuhes sollte man unter anderem die folgenden Auswahlkriterien berücksichtigen:
Je nach geplanter Anwendung benötigt man Reinräume, die eine bestimmte Reinraumklasse erfüllen. Entsprechend muss man auch die zur jeweils erforderlichen Reinraumklasse passenden Handschuhe auswählen.
Da Reinraum-Handschuhe so wenige Partikel wie möglich abgeben sollen, dürfen sie nicht gepudert sein.
Wenn das Tragen von sterilen Reinraum-Handschuhen für die jeweilige Anwendung erforderlich ist, sollte man darauf achten, dass die Reinraum-Handschuhe laut Hersteller-Garantie bei der Sterilisation einen Sterilitätssicherungsgrad (SAL) nach ISO 11137-2:2015 von 10-6 erreicht haben.
Wenn es auf die Sauberkeit ankommt, sollte man bei der Handschuh-Auswahl auch darauf achten, dass die Reinraum-Handschuhe gemäss EN 455-3:2015 einen Endotoxingehalt < 20 EU/Handschuhpaar aufweisen.
Auch die Verpackung der Reinraum-Handschuhe muss die Anforderungen an den jeweiligen Sauberkeitsgrad erfüllen.
Hat man Anwendungen, bei denen ein ESD-Schutz nötig ist, muss man bei der Auswahl der Reinraum-Handschuhe darauf achten, dass diese auch die Voraussetzungen für den erforderlichen ESD-Schutz erfüllen.
Wenn Handschuhe den Träger schützen sollen, sollte man auf den AQL-Wert schauen, wobei AQL für Acceptable Quality Level steht. Zur Bestimmung des AQL-Wertes wird ein Wasser- oder Luftpenetrationstest durchgeführt, mit dem Mikrolöcher im Handschuh entdeckt werden können. Umso niedriger der AQL-Wert ist, desto höher ist der Schutz durch den Handschuh.
Damit der Träger richtig geschützt ist, sollte man ferner darauf achten, dass die Handschuhe lang genug sind, damit keine Haut zwischen den Handschuhen und der Kleidung sichtbar bleibt.
Grundsätzlich muss die Ausrüstung, die zur persönlichen Schutzausrüstung (PSA) gehört, die Anforderungen aus der Verordnung (EU) 2016/425 erfüllen.
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Wenn Sie weitere Informationen zu Handschuhen zur Kontrolle des Kontaminationsrisikos im Reinraum benötigen, können Sie sich gerne von unseren Experten vom Schweizer Fachgrosshändler für Reinraum- und ESD-Produkte abovo beraten lassen. Wir unterstützen Sie auch bei der Auswahl der zu Ihrer Anwendung passenden Reinraum-Handschuhe.
Am besten erreichen Sie unsere Experten für Reinraum- und ESD-Produkte telefonisch oder per E-Mail: