Um Verunreinigungen im Reinraum zu vermeiden, muss man vor dem Betreten eines Reinraumes oder eines bestimmten Reinraumbereiches eine Reinraumschleuse beziehungsweise Personenschleuse passieren, bei der man bestimmte Reinigungs-, Desinfektions- und Bekleidungsschritte zu befolgen hat – je nach Reinraumklasse, Tätigkeit und Branche. Grundlagen zu diesem Einschleuseprozess erfahren Sie im vorliegenden Beitrag; auf tiefergehende Informationen wird an gegebener Stelle verlinkt.

Schleusungsprozess von Reinraumklasse abhängig

Reinräume sind in unterschiedliche Reinraumklassen eingeteilt, wobei die jeweilige Reinraumklasse von der zulässigen Partikelkonzentration pro Kubikmeter Luft abhängt. Nach dem GMP-Klassifizierungssystem, das unter anderem in der Pharmaindustrie zum Einsatz kommt, gibt es zum Beispiel vier verschiedene Reinraumklassen. Das ISO-Klassifizierungssystem, welches etwa in der Halbleiterindustrie verwendet wird, kennt neun verschiedene Reinraumklassen. Von der Reinraumklasse hängt unter anderem auch ab, wie der Einschleuseprozess in den Reinraum abläuft, insbesondere welche Reinraumkleidung angelegt werden muss.

Will man zum Beispiel einen Reinraum der Klasse D betreten, gelten geringere Anforderungen an die zu verwendende Reinraumkleidung als beim Betreten eines Reinraumes der Klasse A.

Der Mensch ist die grösste Quelle für Verunreinigungen im Reinraum. Daher ist auch die zur jeweiligen Reinraumklasse passende Reinraumbekleidung so wichtig. Mehr Informationen zur klassenabhängigen Reinraumkleidung finden Sie in unserem Artikel «Die richtige Reinraumkleidung für jede Reinraumklasse». Die passende Reinraumbekleidung hängt aber nicht nur von der Reinraumklasse ab, sondern auch von dem herzustellenden Produkt beziehungsweise der Tätigkeit im Reinraum sowie von branchenüblichen Spezifikationen.

Will man den jeweiligen Reinraumbereich wieder verlassen, erfolgt der Bekleidungsprozess bei der sogenannten Ausschleusung in umgekehrter Reihenfolge.

Reihenfolge des Einschleusens in den Reinraum

Reinräume erstrecken sich häufig über mehrere Reinraumbereiche beziehungsweise einzelne Reinräume, die sich durch das Schutzniveau, also die Reinraumklasse, unterscheiden und über Reinraumschleusen beziehungsweise sogenannte Personalschleusen voneinander getrennt sind. Innerhalb einer solchen Personenschleuse verläuft die Trennung der unterschiedlichen Reinraumklassenbereiche durch eine Sit-Over-Bank, auch Step-Over-Bank oder Überschwenkbank genannt.

Die Reihenfolge von verschiedenen Reinraumschleusen und Reinräumen kann folgendermassen aussehen:

  • Personalschleuse S/D, über die man von der «Strasse», also ausgehend von der Strassenbekleidung, durch klassenabhängiges Umziehen, Reinigen und Desinfizieren in einen Reinraum der Klasse D gelangt, wobei der Schleusenteil für den Reinraum D, sofern man den Reinraum D nicht benötigt, auch direkt an die nächste Schleuse anschliessen kann
  • Reinraum der Klasse D oder direkt Personalschleuse D/C, über die man nach weiteren Umkleide- und Desinfizierungsprozessen vom Reinraum der Klasse D in den Reinraum der Klasse C gelangt
  • Reinraum der Klasse C oder direkt Personalschleuse C/B,über die man nach weiteren Umkleide- und Desinfizierungsprozessen vom Reinraum der Klasse C in den Reinraum der Klasse B gelangt
  • Reinraum der Klasse B oder direkt Personalschleuse B/A,über die man nach weiteren Umkleide- und Desinfizierungsprozessen vom Reinraum der Klasse B in den Reinraum der Klasse A gelangt
  • Reinraum A

Es gibt auch die Möglichkeit innerhalb eines Reinraumes – etwa der Klasse B – durch entsprechende Vorrichtungen einen Bereich zu schaffen, der die Anforderungen einer höheren Reinraumklasse erfüllt.

Lesen Sie auch unseren Artikel «Tipps zum richtigen Anziehen von Reinraumbekleidung in der GMP-Umgebung».

Nach dem Verlassen des Reinraumes muss die Einwegbekleidung entsorgt werden. Die Mehrwegbekleidung sollte täglich, mindestens aber alle zwei Tage, in passenden Behältnissen gesammelt und wieder aufbereitet werden.

Übrigens: Neben Personenschleusen gibt es auch Materialschleusen, über die Materialien in Reinräume transportiert werden können. Insbesondere haben Materialschleusen den Vorteil, dass keine menschliche Bewegung involviert ist und somit das Risiko von Reinraumverunreinigungen durch den Menschen reduziert wird.

Schulungen und Überwachung zur richtigen Nutzung der Reinraumschleuse

Damit die Mitarbeiter, die in einem Reinraum tätig sind, beim Einschleusen über die Personalschleuse und Materialschleuse alles richtig machen, sollten Schulungen stattfinden, für die ein Schulungskonzept aufgestellt werden sollte.

Ausserdem sollte man ein Überwachungskonzept erstellen, um Abweichungen von den Schleusenvorgaben frühzeitig zu erkennen.

Ferner kann durch regelmässige mikrobiologische Untersuchungen der Reinräume und der Reinraumschleusen kontrolliert werden, ob sich resistente Keime entwickelt haben.

Weitere Fragen zu Reinraumschleusen und zum Einschleuseprozess

Wenn Sie weitere Informationen zum Einschleusungsprozess über Reinraumschleusen benötigen, etwa die Antwort auf die Frage, welche Reinraumkleidung in welcher klassenabhängigen Personalschleuse benötigt wird, helfen Ihnen unsere Reinraum-Experten vom Onlineshop abovo gerne weiter, und zwar unverbindlich.

Sie können unseren Experten Ihr Anliegen entweder telefonisch oder per E-Mail mitteilen:

  • Telefonnummer von abovo: +41 32 552 44 44
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Natürlich können Sie sich auch selbst in unserem Onlineshop nach der passenden Reinraumbekleidung umsehen.