Zum Reinigen von Reinräumen gibt es spezielle Hilfsmittel, zu denen Reinraumtücher und Reinraumtupfer (Reinraum-Reinigungsstäbchen) gehören. Teilweise werden diese Verbrauchsmaterialien auch anderweitig eingesetzt, etwa zum Reinigen von Produkten. Im Folgenden stellen wir die verschiedenen Eigenschaften vor, die Tücher und Tupfer haben können, und geben Tipps zur richtigen Auswahl.
Je nachdem, in welchen Bereichen Reinraumtücher zum Einsatz kommen, verwendet man eine andere Art. Da Reinräume so partikelarm wie möglich sein sollen, werden hohe Anforderungen an die Reinraumtücher gestellt, damit diese nicht selbst zur Kontamination des Reinraumes beitragen – etwa durch sich lösende oder brechende Fasern. Teilweise dürfen noch nicht einmal Ionen von diesen Tüchern abgegeben werden.
Reinraumtücher kann man unter anderem nach folgenden Eigenschaften unterscheiden:
Man kann Reinraumtücher aber auch nach dem Material unterscheiden, aus dem sie hergestellt sind. In Frage kommt zum Beispiel Baumwolle, Zellulose, Polyester, Polyester-Zellulose, Polyester-Mikrofaser, Polypropylen oder Nylon. Unter anderem vom Material hängt ab, wie viele Partikel ein Reinraumtuch abgibt. Bei Baumwolle etwa ist die Partikelabgabe höher als bei Polyester.
Je nachdem, wie viele Partikel in einem Reinraum zulässig sind, gibt es unterschiedliche Reinraumklassen. Die Reinraumklasse ist also eines der entscheidenden Auswahlkriterien beim Kauf von Reinraumtüchern. Das höchste Schutzniveau haben Reinräume der Klasse GMP A/B. Solche Reinräume werden zum Beispiel bei der Herstellung von Arzneimitteln benötigt, bei der man sterile Reinraumtücher verwendet.
Durch «hands-free» produzierte Tücher, bei deren Herstellung Menschen nicht direkt beteiligt sind, werden die Kontaminationsmöglichkeiten weiter reduziert. Oft findet man bei Reinraumtüchern auch die Angabe, dass diese in Reinräumen vorgewaschen wurden.
Die Frage, ob man sich für ein bereits getränktes (vorbefeuchtetes) Reinraumtuch entscheiden soll, hängt ebenfalls davon ab, wofür man dieses Tuch verwenden möchte. Sollen Flächen beziehungsweise bestimmte Stellen desinfiziert werden, hat ein mit einem Desinfektionsmittel vorgetränktes Reinigungstuch den Vorteil, dass das Versprühen von Desinfektionsmitteln entfällt, und damit eine Raumbelastung durch Sprühnebel verhindert werden kann.
Sowohl vorgetränkte als auch trockene Reinraumtücher sollten sich durch eine gewisse Chemikalienbeständigkeit auszeichnen, die man zum Beispiel durch die Vermeidung von chemischen Bindemitteln bei der Herstellung erhöht. Stattdessen können bestimmte Reinraumtücher etwa hydroverfestigt werden. Das heisst, dass ein Fasergemisch durch Wasserstrahlen unter Hochdruck zu einem Vliesstoff verbunden wird. Gewebte und gestrickte Stoffe geben allerdings weniger Partikel ab als Vlies.
Wenn man ein Reinraumtuch kaufen möchte, muss man sich vor der Auswahl überlegen, welche Eigenschaften das Tuch haben soll.
Neben der Absorptionsfähigkeit, also der Saugfähigkeit eines Reinraumtuches in Bezug auf Flüssigkeiten, ist oftmals auch die gleichmässige Abgabe von Flüssigkeiten erwünscht, in die das Reinraumtuch getränkt wurde, also etwa von Desinfektions- oder Reinigungsmitteln.
Baumwolle saugt zwar Wasser gut auf und ist unter Umständen hitzebeständig sowie reissfest, gibt aber mitunter mehr Partikel ab als andere Materialien. Wer ein Material sucht, das weniger Partikel abgibt, aber trotzdem saugfähig ist, sollte Mikrofaser-Reinraumtücher nutzen, die zum Teil aus Polyester oder auch aus einer Mischung aus Polyester und Nylon (Polyamid) hergestellt werden.
Daneben gibt es andere Kombinationen wie etwa die Kombination aus Polyester und Zellulose, die sich durch die hohe Saugfähigkeit besonders gut für Nassreinigungen eignet. Allerdings gibt Polyester-Zellulose mehr Partikel ab als reines Polyester.
Eine grössere Saugfähigkeit hat ein Reinraumtuch in der Regel auch dann, wenn es sich nicht um ein einlagiges, sondern um ein doppellagiges Reinraumtuch handelt.
Auch die Abmessungen spielen beim Reinraumtuch eine Rolle. Es gibt kleine Reinraumtücher etwa mit den Massen 10 cm x 10 cm. Es gibt aber auch Grössen mit den Massen 23 cm x 23 cm, 31 cm x 31 cm oder noch grössere Reinraumtücher. Ein weiteres Auswahlkriterium für ein Reinraumtuch ist das Flächengewicht, das in g/m² angegeben wird. Anhand dieser Angabe kann man sich ungefähr ein Bild von der Dicke eines Tuches machen.
Reinraumtücher unterscheiden sich auch nach der Oberfläche. Es gibt zum Beispiel glatte Tücher oder solche mit einer Struktur.
Bei manchen Anwendungen ist es wichtig, dass die Reinigungstücher eine bestimmte Weichheit aufweisen, um die zu reinigenden Gegenstände nicht zu beschädigen. Zu harte Reinraumtücher können zum Beispiel versiegelte Oberflächen zerkratzen. In diesen Kratzern können sich Mikroorganismen ansiedeln, die dann schwer zu beseitigen sind.
Auch werden Reinraumtücher danach unterschieden, ob sie abriebfest sind. Es gibt auch weiche Reinraumtücher, die trotzdem abriebfest sind. Ferner gibt es Tücher, die besonders für raue Oberflächen geeignet sind.
Häufig findet man bei Reinraumtüchern auch die Angabe, wie diese geschnitten wurden: kaltgeschnitten, hitzegeschnitten, lasergeschnitten oder ultraschallversiegelt.
Bei kalt geschnittenen Reinraumtüchern bleibt die Schnittkante offen. Dadurch können Partikel aus dem Tuch entweichen.
Um dies zu verhindern, zumindest teilweise, gibt es Reinraumtücher, bei denen die Kanten durch einen Laserschnitt oder einen Hitzeschnitt versiegelt werden. Eine weitere Versiegelungstechnik an den Tuchrändern ist die Ultraschallversiegelung, mit der die grösste Reduzierung der Partikelabgabe an den Rändern erreicht werden kann.
In bestimmten Bereichen, insbesondere wenn mit hochempfindlicher Elektronik gearbeitet wird, sollten Reinraumtücher auch antistatisch sein, damit sie sich nicht oder nur wenig elektrisch aufladen und keine oder nur geringe elektrische Entladungen zu befürchten sind.
Da man mit den Reinigungstüchern nicht an jede Stelle im Reinraum gelangt, etwa kleine Spalten, Löcher oder Ecken, gibt es Reinraumtupfer, die auch Reinraum-Stäbchen, Reinraum-Reinigungsstäbchen oder Reinraum-Swabs genannt werden. Bei Reinraumtupfern hat man die Wahl aus verschiedenen Kopf-Formen. Auch die Länge der Stäbchen variiert. Die Ausführungen der Tupfer unterscheiden sich etwa danach, für welche Reinraum-Klasse der Reinraumtupfer geeignet ist, ob er steril oder unsteril ist und inwieweit er ESD-konform ist, also wie gross das Risiko ist, dass bei der Nutzung des Tupfers eine elektrostatische Entladung stattfindet.
Bei den Tupfern unterscheidet man auch danach, wie hoch die Abgabe von Partikeln und Ionen ist. Für die Tupfer-Köpfe werden wie bei den Reinigungstüchern unterschiedliche Materialien verwendet. Es gibt zum Beispiel Köpfe aus Baumwolle, Polyester und solche aus Mikrofaser. Das Material vom Griff beziehungsweise des Stieles variiert ebenfalls. Er kann aus Holz sein oder etwa aus Kunststoff bestehen. Als Besonderheit gibt es Reinigungsstäbchen, in die eine Ampulle mit Isopropanol integriert ist, über die der Tupfer-Kopf befeuchtet wird und als sterile Reinraubstäbchen erhätlich sind.
Eine andere Möglichkeit, die Tupfer mit einer Reinigungs- oder Desinfektionsflüssigkeit zu befeuchten, sind Flüssigkeitsspender mit einem Deckel. Diese sind ebenfalls im Onlineshop von abovo AG zu finden.
Wenn Sie bezüglich dem Einsatz von Reinraumtücher und Reinraumtupfer weitere Fragen haben oder eine detaillierte Beratung benötigen, sind wir jederzeit gerne für Sie da. Unser Onlineshop bietet eine Vielzahl an verschiedenen Produkten zu diesem Thema. Sind Sie interessiert an weiteren Informationen zum Thema Reinraum? Der Artikel Tipps zum richtigen Anziehen von Reinraumbekleidung in der GMP-Umgebung informiert Sie über den richtigen Ablauf.
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